Organisierte Gewalt, neue Migrationsmuster und Entwicklung: Eine komparative Studie in Europa und den Amerikas

Principal investigator Ludger Pries (Principal Investigator ), Stephanie Schütze (Principal Investigator )
Description
Das Verständnis internationaler Migration, insbesondere von Flucht, ist für Entwicklung und Stabilität auf nationaler sowie globaler Ebene zunehmend von Bedeutung. Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung werden bereits seit den 1990er Jahren umfassend untersucht. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat sich organisierte Gewalt jedoch als einer der Schlüsselfaktoren des Migrations-Entwicklungsnexus herausgebildet. Mancherorts kann organisierte Gewalt klar als verstärkender Einflussfaktor für internationale Migrationsprozesse identifiziert werden (z.B. Bürgerkriege in Zentralamerika und dem Mittleren Osten). Andererorts steht organisierte Gewalt in direktem Zusammenhang zu Migration (z.B. kriminelle Menschenhandelsnetzwerke). In Ankunftsländern tritt organisierte Gewalt in Form von Schwarzarbeitsnetzwerken, einheimischen Terroristenzellen oder Fremdenfeindlichkeit politischer Gruppen in Erscheinung (z.B. in den USA oder Deutschland). Diese unterschiedlichen Formen von Gewalt und Migration spiegeln gleichzeitig entwicklungsbezogene Faktoren wider. In manchen Fällen ist organisierte Gewalt das Resultat fehlender nachhaltiger Entwicklung oder von bewaffneten Konflikten um Rohstoffe, politische Macht oder soziokulturellen Einfluss; in anderen Fällen ist sie die Ursache fehlender Entwicklung oder massiver Migration. Das Konzept der organisierten Gewalt ist ein vielversprechender Ansatz, um neue Migrations- und Entwicklungsmuster zu verstehen. Als Kategorie umfasst es Formen sozialer Gewalt, die nur schwer mit den herkömmlichen konzeptuellen Rahmen organisierter Kriminalität, kollektiver Gewalt und politischer Gewalt zu erfassen sind. In Anbetracht seiner Bedeutung für den zentral- und nordamerikanischen Raum, sowie für den Raum Afrika, Mittlerer Osten und Osteuropa ist ein komparativ angelegtes internationales Forschungsvorhaben, das die Stärken unterschiedlicher regionaler Kontexte und akademischer Netzwerke kombiniert, besonders sinnvoll. Daher wird dieses Forschungsprojekt Formen von Gewalt miteinander vergleichen und einander gegenüberstellen, mit einem besonderen Augenmerk auf organisierte Gewalt und auf die Art und Weise, wie diese Migrations- und Entwicklungsmuster prägt. Das Projektteam besteht aus zwei institutionellen Partnern: dem Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Ludger Pries (RUB) und Stephanie Schütze (FU) als Projektleiter/innen. Die beiden Partnerinstitutionen werden in diesem Projekt mit Wissenschaftler/innen von dem El Colegio de México und der Universidad de Guadalajara in Mexiko, der Universität Koç und dem Orient-Institut Istanbul in der Türkei sowie der University of Illinois at Chicago in den USA zusammenarbeiten.
Year 2019

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